Was ist Mediation?

Was ist Mediation?

Wenn Zwei sich streiten, fragen sie einen Dritten.

1. Wenn Dritte entscheiden

Häufig werden Konflikte und Rechtsstreitigkeiten nach dem Prinzip bewältigt, dass ein Dritter über die Streitpunkte entscheiden soll. Alle staatlichen Gericht, alle Schiedsgerichte, Schiedsstellen, Ombutsmänner und meist einbezogene Sachverständige, ja sogar die eigenen, um “Vermittlung” gebetenen Freunde verfahren nach diesem Prinzip.

Dies hat den

  • Vorteil, dass es mit großer Sicherheit eine Entscheidung über den Streit geben wird.

Dies hat aber die großen

  • Nachteile, dass
    • jede Partei versucht, den “Dritten” (mit allen Mitteln) vom eigenen Standpunkt zu überzeugen, (Überzeugungsstress!)
    • jede Partei nur (gefiltert) ausspricht, was sie vor dem Dritten positiv erscheinen lässt,
    • eine Partei der anderen nicht richtig zuhören kann und ihr ständig ins Wort fällt, weil sie befürchtet, der Richter wird jetzt auf die andere Seite gezogen.
    • die Parteien daher nicht konstruktiv miteinander sprechen, sondern allenfalls (negativ) übereinander,
    • die Parteien vor Gericht nur über das sprechen können, was rechtlich und was für den konkreten Prozess relevant ist,
    • schließlich einer zum Gewinner und der andere zum Verlierer erklärt wird, oder Vergleiche nur aus Angst vor größeren Nachteilen geschlossen werden,
    • die Parteien sich nicht wieder vertragen werden und
    • ewig weiter streiten werden, falls sie sich nicht bis zum Ende ihres Lebens aus dem Wege gehen.

2. Mediation ist anders (echte Mediation)!

Der Mediator entscheidet nicht über die Streitpunkte! Er entscheidet nicht “durch die Blume”, indem er “Ratschläge” gibt, das müsse so oder so geregelt werden. Allein die Parteien entscheiden über die Lösung ihres Streits. Dieses Kernprinzip der Mediation ist von Laien-Mediatoren fast nicht zu bewältigen, weil es eine besondere Schulung und ein tiefes psychologisches Verständnis für Konfliktsituationen voraussetzt. Leider werden in der Öffentlichkeit Streitverfahren als “Mediationsverfahren” bezeichnet, obwohl sie keine Mediation sind. Man hört dann, “die Mediatoren haben entschieden ...”, “nach dem Mediatorenspruch ...” usw.

Das Prinzip, als Mediator über die Streitpunkte nicht (mit) zu entscheiden, hat den

  • Nachteil, dass er möglicherweise zu keiner Einigung kommt.

Dies hat aber die großen

  • Vorteile, dass
    • keine Partei versucht ist, den Mediator von ihrer Sicht der Dinge zu überzeugen (auch wenn dies anfangs oft gemacht wird),
    • keine Partei befürchten muss, dass der Mediator Partei für die Gegenseite ergreift oder gar zu deren Gunsten entscheidet, (kein Überzeugungsstress!)
    • jede Partei der anderen Partei relativ entspannt zuhören kann, wenn die dem Mediator etwas erklärt (und solange es nicht zu Beleidigungen kommt),
    • die Parteien alles ansprechen können, was ihnen wichtig erscheint,
    • die Parteien auch positives über und/oder für die andere Partei sagen können, ohne dass ein Richter daraus falsche Schlüsse zieht,
    • die Parteien - gerade mit Hilfe des Mediators! - sich der anderen Partei verständlich machen können,
    • die Parteien viel besser als jeder andere die Streitsituation und die persönliche, individuelle Bewertung der Situation und einer bestimmten Lösung kennen,
    • nur diejenigen über den Streit entscheiden, die prädestiniert sind, die beste individuelle Lösung zu finden,
    • es nur zu einer Lösungen kommen kann, bei der beide Seiten der Meinungen sind, die für beide Seiten fair und gerecht ist

 

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